Chronik

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Geroda

Während die Feststellung des Gründungsdatums vieler Vereine nur über Umwegen erschlossen werden kann oder überhaupt nicht gelingt, ist für die Freiwillige Feuerwehr Geroda das Geburtsdatum des Vereins durch Einträge im Protokollbuch der Gemeinde gut zu bestimmen: Am 04. Juli 1875 „wurde die Frage beraten, ob es nicht gut und rätlich sei, auch in hiesiger Gemeinde eine Feuerwehr zu gründen und zu organisieren. Alle Anwesenden der Versammlung waren dafür, und es soll möglichst dafür gesorgt werden, dass sich die hierzu nötige Mannschaft in der nächsten Zeit anmeldet und sich dann organisiert.“ Kurz darauf folgte dieser Absichtserklärung zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr der eigentlich Gründungsakt, wie ein weiterer Eintrag vom 22. September 1878 im Protokollbuch vermerkt: „Es vereinigen sich heute dahier die sämtlichen Mitglieder des im August 1875 gebildeten Vereins der Freiwilligen Feuerwehr Geroda, um statutengemäß nach Verlauf von 3 Jahren einen neuen Verwaltungsrath zu wählen.“ Dies stimmt mit den Unterlagen des Bezirks-Feuerwehr-Verbandes Brückenau überein. Dort wird das genaue Gründungsdatum genannt, nämlich der 15. August 1875. Das „Verzeichnis der sämtlichen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Geroda mit Einschluss der von diesen in Gebrauch und Verwendung habenden Ausrüstungsgegenstände und Uniformstücke …“ nennt für die ersten 32 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Geroda als Eintrittsdatum den 23. August 1875.

Vereinslokal

Wahrscheinlich war schon bei der Gründung das Gasthaus „Zum Hirschen“ das Vereinslokal. 1887 jedenfalls fand eine Versammlung „im Vereinszimmer“ statt, 1889 „im Gasthause des Gottlieb Roth“. Das war so selbstverständlich, dass das Gasthaus als Versammlungsort nur selten ausdrücklich genannt wurde.

Fahnen

Die Fahnen wurden zuerst im Vereinslokal in einem Fahnenschrank auf dem Dachboden und von 1966 bis 1986 beim Fahnenträger aufbewahrt. In der Zeit von 1986 bis 1998 wurden sie in der alten Schule abgelegt. Seit 1999 befinden sie sich in einem Fahnenschrank im Feuerwehrhaus. Von 1966 bis 1986 war Otto Kohl und von 1986 bis 1995 Bernd Wirth Fahnenträger. Danach übernahm Robert Emmert dieses Amt.

Die erste Fahne

Bereits der erste Eintrag im Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr am 10. September 1876 befasste sich mit dem Kauf „einer Vereinsfahne aus der Bauerschen Fabrik um den Preis von 15 Taler (= vierzigfünf Mark).“ Damit dürfte sich die Freiwillige Feuerwehr Geroda als eine der ersten in der Umgebung eine Fahne angeschafft haben. Dieses wurde 1901 nach einem Artikel im Brückenauer Anzeiger offensichtlich missbilligt: „Unter den Feuerwehren scheint sich nunmehr die Unsitte einzuschleichen sich mit Fahnen zu versehen.“ Die Fahne zeigt wahrscheinlich das damalige Feuerwehrhäuschen, vielleicht mit einem spitzigen Türmchen und der halbrunden Überschrift: „Got zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“. Die Fahne ist ohne Spur verschollen. Diese Fahne ist im Hintergrund auf dem ältesten Bild der Feuerwehrmitglieder zu erkennen.

Die zweite Fahne

Nachdem die frühere Vereinsfahne „ziemlich defekt“ war, wurde am 17. Februar 1904 die Anschaffung einer neuen Fahne beschlossen. Diese wurde bei Rupprecht/München bestellt und kostete 280 Mark (170 M bar und 110 M zahlbar am 1. Januar 1905). Al die neue Fahne ankam „wurde ausgeblasen, damit alle Mitglieder dieselbe besichtigen konnten. Alle Anwesenden waren darin einig, dass die Fahne zu vollkommenster Zufriedenheit des Vereins ausgefallen ist, und ist diese ein schönes Prachtstück.“ 1904 wurde die Fahne in der Mobiliar-Versicherung für 300 Mark versichert. Nachdem am 1. Januar 1905 der Restbetrag für die Fahne mit 110 Mark fällig geworden war und die Vereinskasse nur 40 Mark enthielt, wurde beschlossen, ein Darlehen von 70 Mark beim Darlehnskassenverein aufzunehmen. Am 15. März 1961 entschied man sich „unsere alte ehrwürdige Fahne“ erneuern zu lassen. Die Kosten beliefen sich auf 749 Mark (Gemeinde 400 Mark, Spenden 404 Mark). Diese Fahne ist noch vorhanden, sie wird aber nicht mehr verwendet.

Die dritte Fahne

1977 war die alte Fahne „am Verfallen“; es wurde bei der Firma Buri in Würzbug eine neue Fahne bestellt, die aus der Vereinskasse bezahlt wurde. Die Fahne kostete 6.078 DM. Vom 17. – 19. Juni 1978 fand ein Fest mit Fahnenweihe statt. Patenverein war die Wehr Platz.

Alarmierung

Anlässlich von Berichten über zwei Brände (1778 in Platz, 1824 in Geroda) lässt sich eine Vorstellung gewinnen, wie die Alarmierung in einem solchen Notfall erfolgte: 1778 ist zunächst bemerkenswert, dass niemand organisatorisch auftrat, sondern jeder Nachbar tat, was er für angemessen hielt. Es ist auch nicht erkennbar, dass geläutet (vielleicht gab es damals noch keine Glocke in Platz) oder Alarm geblasen wurde, nur ein „Lärmen“ ist erwähnt, welches wohl als ein Alarm-Rufen auszulegen ist. 1824 „erscholl (abends 10 Uhr) durch ganze Dorf der Ruf: Feuer! Feuer! Der Dorfwächter blies Lärmen mit seinem Horn, worauf auch Sturm geläutet wurde, und es erschollen viele Stimmen, die Mühle des Michael Ebert (heute Clasenmühle) stünde in Flammen. Auch in den benachbarten Gemeinden Platz und Schondra hatte man den Dampf, der sich über ganz Geroda verbreitete, bemerkt und war bereit, mit Löschgerätschaften zur Hülfe herbeizueilen, als, nachdem die Sturmglocke gezogen war, sich die Sache dahin aufklärte, dass ein angezündeter Haufen Dung auf dem Acker des Sebastian Schneider vulgo Boppenröter zwischen dem Dorf und der isolierten Mühle des Michael Ebert zu diesem Schrecken die Veranlassung gegeben hatte.“
An dieser Art der Alarmierung (Signalhörner und Läuten der Kirchenglocken) änderte sich bis nach dem Zweiten Weltkrieg nichts, denn (1913) war eine „elektrische Feuermeldeanlage nicht vorhanden“. Mit der Gründung der Feuerwehr ging die Aufgabe des Alarmblasens vom Dorfwächter auf den Signalisten über. Ihm „oblag die Aufgabe, im Brandfalle mit dem Feuerwehrhorn Alarm zu blasen und während des Einsatzes die Übermittlung von Befehlen durch feststehende Signale zu besorgen. 1971 wurde einstimmig die Anschaffung von zwei Alarmsirenen für die Feuerwehren von Geroda und Platz beschlossen. In Geroda wurde die Sirene 1972 auf dem Schulhaus montiert. Der Kostenaufwand für die 2 Sirenen nebst Zusatzausrüstung belief sich auf ca. 6.500 DM. Am 12.10.1977 wurde von einem Unbekannten gegen 23 Uhr das Glas des Alarmschalters der Sirene am Schulhaus eingeschlagen und die Sirene in Gang gesetzt.
Als 1978 der Dachstuhl eines Wohnhauses in der Boxhecke in Geroda brannte, wurde der „Alarm durch Horn und Martinshorn ausgelöst, da die Sirene durch Kurzschluss ausgefallen war“.